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Wege zum Glück

Gerlitzen Der Begriff ist magisch. Alle wollen es, den wenigsten gelingt es. Da ist der Lotto 6er, der Standard Traum, oder ein Star-Dasein, dass dann im C-Promi-Status endet. Interessant ist, das Schicksal dieser zu verfolgen, für nicht wenige wird es zum blanken Unheil, manche landen sogar im Gefängnis oder werden suchtkrank.

Also: Wie lautet die Formel? Und was bedeutet es glücklich zu sein? Es hat wohl etwas mit Zufriedenheit zu tun, gesättigt zu sein, ein wohliges Gefühl zu haben. „So wie es ist, ist es gut!“, ist eine bekannte Formel die den Umstand gut beschreibt.
Sehr oft wird auch mit den Sternen argumentiert: dem Glücksstern, jemand ist unter einem Glücksstern geboren! Das ist eine sehr vage Formulierung, denn das Universum zu manipulieren, erscheint dann doch als etwas vermessen.

Die erhellendste Aussage, die ich zu dem Thema gehört habe, stammt vom Kölner Immunologen Gerhard Uhlenbruck. Er behauptete, das Wort "Glück" stammt aus dem Althochdeutschen, aus der Zimmermannssprache. Dort gab es den Begriff „Gelicke“, das heißt „ohne Lücke“ und es ist klar, dass mit den damaligen technischen Möglichkeiten es ein „Glück“ war, wenn zwei Bretter zueinander passten. Das war die Conclusio von Uhlenbruck, Glück bedeutet sich passende Verhältnisse zu schaffen. Er deutete damit den Begriff „Fitness“ um und reduzierte ihn auf seine ursprüngliche Bedeutung.

Diogenes genügte es, wenn ihm jemand aus der Sonne ging. Er war in seinem Fass offensichtlich in einem höchst zufriedenen Zustand - nur die Abwesenheit von Sonne störte ihn. Soweit zu kommen wie Diogenes, dass mir ein Fass als Behausung ausreicht, respektive glücklich macht, ist wohl nicht einfach. Aber was brauche ICH? Benötige ich eine 300m2 Villa am Meer oder ein Landgut? Der Manager mit der Villa muss so viel arbeiten, um sich das leisten zu können, dass er schlussendlich am Herzinfarkt stirbt. Und der Landgutbesitzer, der Graf, musste erleben, dass die Kommunisten kommen und ihm alles wegnehmen.

Also was ist die Formel des Glücks?
Die Formel lautet: ICH MUSS WISSEN, WER ICH BIN! Ich gehe zum Beispiel in ein Haus, dass ich kaufen will. Ich gehe hinein und beim Hineingehen weiß ich schon, das ist nicht meines! Und umgekehrt: Ich suche eine Wohnung, besichtige mehrere, und dann finde ich eine „die passt“,  obwohl sie - vordergründig - mehrere offensichtliche Mängel hat.

Frühere Jahrhunderte zeichneten sich dadurch aus, dass die Menschen wussten wer sie waren und sie dieses "Suchen nach Identität" nicht kannten. Das ist inzwischen anders. Vielleicht waren es die beiden Kriege, die uns an uns zweifeln lassen - man weiss es nicht so genau. Jedenfalls leben wir in einem Zeitalter in dem das Suchen nach dem eigenen ICH notwendig geworden ist.

Nur wenn ich weiss, wer ich bin, kann ich einen komplementären Partner, eine komplementäre Partnerin, eine komplementäre Struktur (z. B. Beruf) finden - eine Voraussetzung zum Glücklichsein.

Die Suche nach dem eigenen ICH ist ein subtiler Prozess und der Fakt, dass die „Psychoszene“ in den letzten Jahrzehnten quantitativ stark angewachsen ist, zeigt, wo eine Antwort zu finden ist.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Bilek