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Wie finde ich den/die richtige/n Psychotherapeut/in?

Immer wieder werde ich darauf angesprochen, dass es so schwierig und langwierig sei, den richtigen Psychotherapeuten / die richtige Psychotherapeutin zu finden. Tatsächlich ist es nicht einfach, das passende Gegenüber zu entdecken.

Meines Erachtens ist es wichtig, sich Gedanken zu machen, wie der/die Therapeut:in „ausschauen" soll. Alter, Geschlecht und Sozialstatus sind die ersten groben Richtlinien. Soll es ein erfahrener / eine erfahrene Spezialistin sein oder ein Anfänger / eine Anfängerin? Entscheidend ist der Verlauf des Erstkontaktes, wie ich mich mit dem- bzw. derjenigen fühle - insbesondere, ob ich ein Vertrauen entwickeln kann.

Psychotherapeut

Sinnvoll ist es „auf dem Nachhauseweg“ sich zu überprüfen, ob mir der- bzw. diejenige Hoffnung vermittelt hat. Die ersten zehn Stunden sind gleichsam ein Probelauf und danach sollte man sich die Frage stellen, ob der Therapeut/die Therapeutin der/die Richtige ist und auch den Mut finden, „nein, danke zu sagen" und erneut auf die Suche zu gehen.

Im Freundeskreis kommt es immer öfters vor, dass jemand eine Therapie in Anspruch nimmt und dies auch kundtut. Wenn der Freund/die Freundin mit dem Therapeuten/der Therapeutin zufrieden ist, könnte man sich sofort mit der Therapieform, die der Therapeut/die Therapeutin ausübt, auseinandersetzen (Literatur, Internet).

Für mich gibt es vier wesentliche Therapieformen. Das sind die Gestalttherapie, die Individualpsychologie, die Verhaltenstherapie und die Psychoanalyse. Folgend zum besseren Verständnis eine sehr grobe, kurze Beschreibung.

Gestalttherapie
Bei der Gestalttherapie handelt es sich um eine Therapieform, bei der das Hier und Jetzt und der Impasse (Durchgang durch die existentiellen Engstellen des Lebens) im Vordergrund stehen. Das heißt, die Gestalttherapie arbeitet problemlösungsorientiert und forscht nur bedingt in der Vergangenheit.

Individualpsychologie
Individualpsychologie ist eine Tiefenpsychologie. Das bedeutet, die unbewussten Motivationen eines Menschen zu erkennen und den/die Betroffene/n zu konfrontieren. Die drei Grundannahmen der Individualpsychologie sind Liebe, Arbeit und Gemeinschaft.

Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie versucht, eingefahrene Verhaltensmuster zu identifizieren und mit geeigneten therapeutischen Maßnahmen zu korrigieren. Als Beispiel: Wenn eine Person Höhenangst hat, ihr Schritt für Schritt mit therapeutischer Unterstützung diese zu nehmen.

Psychoanalyse
Die Psychoanalyse ist die Urform der Psychotherapie und ist eine aufwändige und langwierige Analyse eines Menschen und seiner Eigenschaften und seiner Bedürfnisse. Ein Grundprinzip ist, dass wir alle von den Erlebnissen unserer Kindheit geprägt sind und im Erwachsenenleben dieser Prägung unbewusst nachkommen.

Wenn jemand das Bedürfnis nach Psychotherapie hat, dann heißt das indirekt, dass er / sie seine / ihre  „ICH-Schwäche“ erkannt hat. Die Therapie als solche ist dazu da, dass „ICH“ zu stärken. Der Psychotherapeut / die Psychotherapeutin dient hier als „HILFS-ICH“ - und unterstützt die Person in Erlangung ihrer Authentizität.

"Don't say yes, if you really mean no!"

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Bilek