Analoges Lernen

EIN SPEZIFISCHES MANAGEMENT-TRAININGSSEMINAR

„Managen“ heißt „handhaben“, „behandeln“, „führen“, „leiten“ - Fähigkeiten, die man in der Regel nicht unmittelbar lernen oder trainieren kann. Diese Eigenschaften, essentielle Merkmale einer Führungspersönlichkeit, werden entweder vorausgesetzt oder der spontanen Entwicklungsfähigkeit des Einzelnen überlassen.

FÜHRUNGSQUALITÄTEN BEINHALTEN MEHR ...

Besitzen wir in der westlichen Welt sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten in der Vermittlung technischen Wissens und analytischer Denkfähigkeit, so gibt es kaum eine gezielte Schulung der „Handhabung“, also wie etwas zu tun ist. Dieser Umstand ist tief im westlichen Weltbild verankert, welches auf den linear-kausalen Gesetzen aristotelischer Logik fußt.
Anders im östlichen (asiatischen) Denkraum. Dort hat man sich seit Jahrtausenden mit der Frage des „Wie“ auseinandergesetzt und ist zu dem Schluss gekommen, dass wir über den Weg des Körperlichen eine Lernmöglichkeit haben, für im Abstrakten liegende Fähigkeiten. Das Bogenschießen im ZEN-BUDDHISMUS ist dafür das beste und prägnanteste Beispiel.

DIE MODERNE HIRNFORSCHUNG ERKLÄRT ÖSTLICHE DENKFORMEN

Die moderne westliche Forschung kann inzwischen auch schon klarlegen, wie diese Lernvorgänge ablaufen. Die Antworten kommen aus der Hirnforschung: mit der linken Hirnhemisphäre erfolgt die Wahrnehmung analytisch, also ähnlich dem Computer, der Informationen in Bits zerlegt und in „digitalisierter“ Form speichert. Mit der rechten Hirnhemisphäre hingegen nehmen wir „analog“ d.h. bildhaft wahr. Beispielsweise sagen wir zu einer Ansammlung von Bäumen nicht mehr „Ich sehe etwa 5000 Bäume“, sondern „Ich sehe einen Wald!" Dieser Sprung in der Wahrnehmung wird oft als „Aha-Erlebnis“ bzw. als Lösung empfunden. Wir alle sind mit dem Umstand vertraut, dass wir in schwierigen Situationen ein Bild entwickeln, das die Lösung ergibt.

DEN GEIST MIT DEM KÖRPER LENKEN

Ein zweites wichtiges Forschungsergebnis beschreibt die Tatsache, dass nicht nur der Körper vom Gehirn lernt, sondern dass auch das Gehirn über Bewegungsabläufe in seiner Organisation beeinflusst wird. So übt der östliche Bogenschütze über den – mechanischen – Vorgang des Schießens die Fähigkeiten „mit Spannungen umgehen“, „das Ziel ins Auge fassen“, „im rechten Augenblick loslassen“, etc. Es ist kein Zufall, dass im Begriff „Management“ das Lexem „Hand“ steckt, wie schon oben angedeutet; auch der Volksmund weiß, dass jemand für etwas „eine glückliche Hand“ haben kann.

IN UNSEREM TÄGLICHEN SPRACHGEBRAUCH WISSEN WIR UM DIE DOPPELTE BEDEUTUNG DER DINGE

Der Begriff „Haltung“ wird von uns ebenfalls in einem doppelten Sinne verstanden; der Bogenschütze lernt über die Beobachtung und Korrektur seiner Haltung beim Schießen auf einem ANALOGEN Weg seine geistige Haltung zu korrigieren. Angestrebt wird jene „Haltung“, die nicht nur den Pfeil ins Ziel bringt, sondern auf der ANALOGEN Ebene zielführend entscheiden lehrt.
Das Bogenschießen ist nur eine von ungezählten Möglichkeiten, ANALOG zu lernen; für praktisch alle Problemstellungen gibt es einen solchen ANALOGEN Zugang, wenngleich er mitunter erst individuell ausgearbeitet werden muss.

FEHLER UNTERSTREICHEN DIE MENSCHLICHKEIT

Westliches und östliches Denken sind durch einen weiteren und entscheidenden Unterschied gekennzeichnet. Der westliche Schütze „muss“ ins Schwarze treffen, er muss sich in seiner – mechanischen – Fähigkeit so perfektionieren, dass er immer trifft. Diese Haltung ist aber gegen die „Menschlichkeit“ als solche gerichtet, da wir von Natur aus Fehler machen.
Dieser, im Westlichen so stark verankerte Leistungsdruck führt aber zu (innerseelischem) Widerstand und zu einer z. T. unbewussten Leistungsverweigerung, die sich dann in Form von Unlust bis hin zu Suchtverhalten (Rauchen!) oder Krankheitssymptomen niederschlagen kann.

ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN IWT WIE EINEN PFEIL ABSCHIESSEN

Anders im östlichen Denken: Dort kenn man den Begriff des HARA, der Mitte (auch Körpermitte). Ist man im HARA, kann man nur mehr die richtige, d.h. die „rechte“ Entscheidung fällen. Der östliche Schütze trifft nur ins Schwarze, wenn er aus dem HARA schießt. In der Mitte zu sein heißt aber auch, „stimmige“ Entscheidungen zu treffen, die mit Wohlgefühlen einhergehen und daher wenig Verschleiß bewirken.

METHODIK

Im Seminar werden die im Körperlichen liegenden Fähigkeiten, Abstraktes zu üben, genutzt. Die in der Management-Tätigkeit notwendigen Fertigkeiten des „Führens“, „Leitens“, „Handhabens“, etc. werden mit Hilfe konkreter Übungen trainiert: Bogenschießen, Gleichgewichtsübungen (auf dem Seil gehen), Übungen zum Thema „Lassen“ (loslassen, sich führen lassen, sich fallen lassen), Übungen zur Teamführung. Wesentlich ist auch die Möglichkeit, die aktuelle und konkrete Berufssituation einzubringen, und einen individuellen, analogen Lösungsweg zu erarbeiten.